Whitesell: Standorte erhalten!

Vorschaubild

16.12.2014 Die Belegschaften der deutschen Whitesell-Standorte fordern von der Landesregierung Unterstützung im Kampf um ihre Arbeitsplätze. "Whitesell muss die Betriebe abgeben!"

15.12.2014

Manifest der Whitesell-Belegschaften Deutschland
Für eine Zukunft unserer Standorte und Arbeitsplätze

Der amerikanische Investor Whitesell hat zum 1. Januar 2014 die vier Schraubenwerke Neuss, Neuwied, Beckingen und Schrozberg mit 1.300 Beschäftigten übernommen.

Alle vier Schraubenwerke haben sich über viele Generationen eine hohe Kompetenz in der Verbindungstechnologie erarbeitet.

Whitesells klare Botschaft war: alle Standorte und Arbeitsplätze erhalten und wichtige Investitionen tätigen. Schon vor der Übernahme Ende 2013 warnten Belegschaft, Betriebsräte, IG Metall und betriebliches Management vor der Übernahme durch Whitesell, da sein Auftreten gegenüber den Kunden mit aggressiven Preiserhöhungen alle Beteiligten aufschreckte.

Alle Mahnungen und Warnungen seriös mit Kunden umzugehen, hat Whitesell ignoriert.

Waren die Werke Anfang 2014 noch weit über 100 % ausgelastet, so sind heute noch gerade mal eine Handvoll Kunden da, mit denen die Werke nur noch ca. 30% ausgelastet sind.

Geht es nach dem Willen von Whitesell soll im ersten Schritt das Werk Neuss geschlossen und 450 Arbeitsplätze abgebaut werden.

Darüber hinaus drohen weitere Werksschließungen und Massenentlassungen.
Die Belegschaften haben unter schwierigsten Bedingungen qualifizierte Arbeit gemacht und den Kunden gegenüber gute Produkte termingerecht geliefert.
Die Automobilindustrie boomt, die Zulieferindustrie boomt, Schraubenhersteller müssen Aufträge abgeben - nur bei Whitesell sind keine Aufträge im Haus.

Die Bilanz Whitesell:

  • Heute, am Ende des Jahres 2014, stehen wir vor dem Aus!
  • Nach nur zwölf Monaten sind alle Kunden vertrieben, die für Auslastung und Beschäftigung sorgten.
  • Whitesell hat mit seiner Vertriebsstrategie keine Neukunden gewonnen!
  • Er hat 1.300 Beschäftigte mit ihren Familien und Kindern in die Hoffnungslosigkeit getrieben.
  • Whitesell hat in nur zwölf Monaten dem Ansehen amerikanischer Wirtschaftspolitik zutiefst geschadet.
  • Seinen persönlichen Profit hat er über die Interessen aller Anderen gestellt.
  • In zwölf Monaten ist zerstört worden, was Andere über Generationen erfolgreich aufgebaut.

Die Belegschaft, deren Betriebsräte und die IG Metall fordern wiederholt:
Im Interesse der Menschen muss Whitesell die Betriebe abgeben!

Mit ihm gibt es für die Standorte und die Belegschaften keine seriöse Zukunft.
Wir brauchen Unterstützung und Hilfe von allen Beteiligten, von Bund und Land, von Politik und Kunden.

Wir fordern die Landesregierungen auf kurzfristig alles Erdenkliche zu tun, damit Standorte und Beschäftigte noch eine Perspektive behalten.

Politik und Wirtschaft ist für die Menschen da, nicht nur für den Profit!

Die Politik muss reagieren - jetzt:

  • Die Politik muss dafür sorgen, dass Whitesell die Betriebe an neue Investoren abgibt.
  • Alle Kunden müssen mobilisiert werden, um durch Neuaufträge den Standorten und den Beschäftigten eine Perspektive zu geben.
  • Gegenüber den Beschäftigten verfährt Whitesell knochenhart. Er beruft sich auf deutsches Recht und zahlt den Beschäftigten bei Entlassungen keinen Sozialplan. Somit würden Beschäftigte trotz jahrzehntelanger Arbeit bei Entlassungen ohne Sozialplan in Hartz IV landen.
  • Wir fordern die Landesregierungen auf, Beschäftigungsgesellschaften für die Whitesell- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finanzieren und alles daran zu setzen, dass die Beschäftig- ten in Arbeit bleiben.
  • Wir brauchen neue Investoren und die Unterstützung der Kunden, um zu retten was noch zu retten ist.

Wenn ein Kapitalist über 1.000 sichere Arbeitsplätze durch seine undurchsichtige und falsche Industriepolitik gefährdet, dann muss die Politik und Gesellschaft gegensteuern.

Unsere Standorte haben mit den Arbeitsplätzen eine Zukunft. Die Belegschaften sind hochqualifiziert und motiviert, die Kundenzufriedenheit ist immer gegeben. Das Kernproblem ist Whitesell, sein Auftreten und sein Geschäftsgebaren.

Wenn Whitesell noch einen Funken von Stil und Charakter besitzt, dann veräußert er kurzfristig die Betriebe.

Die Politik muss ihm dazu die Grundlagen bieten.

Letzte Änderung: 16.12.2014