Keine Toleranz für Intoleranz

IG Metall

14.01.2015 Resolution der IG Metall: Für eine freie, soziale, weltoffene Gesellschaft. In Ba.-Wü. gemeinsame Erklärung von Südwestmetall und IG Metall: Keine Toleranz für Intoleranz. DGB: Nous sommes collegues

13.01.2015

Resolution des IG Metall Vorstandes:
Für eine freie, soziale und weltoffene Gesellschaft

Die hasserfüllten Attentate von Paris erschüttern die Welt. Unser tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen der Opfer. Diese menschenverachtenden Anschläge und Geiselnahmen sind Angriffe auf unsere demokratische Presse- und Meinungsfreiheit, sie fordern unsere freiheitliche und demokratische Gesellschaft heraus. Wir nehmen die Ängste von Menschen ernst und wissen darum, dass wir unsere Demokratie als tolerante und offene Gesellschaft verteidigen müssen. Wir setzen uns deshalb dafür ein, dass Respekt, Toleranz und Integration gelebt werden und nicht Angst und Misstrauen geschürt. Wir wollen eine weltoffene und tolerante Bundesrepublik, in der Menschen von unterschiedlicher Herkunft, Lebensstilen und Glaubensbekenntnissen frei, respektvoll, sicher und fair miteinander arbeiten und leben können.
Der Angriff auf unsere demokratischen Grundwerte verlangt nach umsichtigen Reaktionen, die von einer wertebezogenen Politik geprägt sein müssen. Nationale Abschottung und fremdenfeindliche Bewegungen wie PEGIDA und ihre regionalen Ableger wollen das Rad der Geschichte zurückdrehen. Sie belasten damit das Zusammenleben in unserer Gesellschaft schwer und schaden dem Ansehen Deutschlands. Wer mit diffusen Ängsten spielt, Intoleranz predigt oder Fremdenfeindlichkeit schürt, für den hat die IG Metall kein Verständnis.
Nur eine offene und demokratische Gesellschaft, die sich den Maßstäben der sozialen Gerechtigkeit verpflichtet, ist auf der Höhe der Zeit. Wir sind deshalb stolz darauf, dass Deutschland sich in den letzten Jahren stärker gegenüber Zuwanderern geöffnet hat. Zuwanderung ist schon allein aufgrund des demographischen Wandels eminent wichtig für unsere Zukunft. Wir haben Werte, die Hass, Fundamentalismus und Gewalt widersprechen. An diese Werte muss man sich halten, wenn man in Deutschland leben will.

Viele Mitglieder der IG Metall engagieren sich für ein kulturelles Miteinander, gegen Fremdenhass und für Respekt. Die IG Metall unterstützt alle demokratischen Kräfte, die sich gegen die Feinde von Freiheit und Demokratie engagieren. Sie setzt sich auch dafür ein, dass jeder bzw. jede in Deutschland eine Chance auf ein gutes Leben erhält, egal welche Herkunft, Lebensstil oder Religion er oder sie hat. Diese Vision von einem freien, offenen, und sozial gerechten Deutschland wird sie stets fördern.

Gemeinsame Erklärung von IG Metall und Südwestmetall: Keine Toleranz für Intoleranz und Extremismus

Die Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie haben sich in einer gemeinsamen Erklärung gegen jegliche Angriffe auf die Grundwerte der Demokratie gewandt. "IG Metall und Südwestmetall bekennen sich zu einer offenen Gesellschaft, in der es keinen Platz für Extremismus und Intoleranz geben darf", sagten die Spitzenvertreter Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg, und Dr. Stefan Wolf, Vorsitzender von Südwestmetall, am Mittwoch in Sindelfingen.

Vor dem Hintergrund der Ereignisse in Frankreich einerseits und der Pegida-Demonstrationen in Deutschland andererseits wollen die beiden Organisationen vor Beginn der Tarifrunde damit ein klares Zeichen setzen. "Auch wenn wir in anderen Dingen nicht immer einer Meinung sind: In dieser grundlegenden Frage passt kein Blatt Papier zwischen uns", sagte Wolf. Zitzelsberger ergänzte: "Als Verhandlungspartner in Sachen Freiheit, Menschenwürde und Toleranz stehen wir niemals zur Verfügung."

Die beiden Organisationen erklärten weiter:
"Unsere Industrie agiert global. In unseren Betrieben arbeiten Menschen unterschiedlichster Herkunft aus nahezu allen Ländern dieser Erde. Kulturelle Vielfalt in jeder Form ist ein fester Bestandteil unserer Unternehmenswelten - und diese profitieren in höchstem Maße davon. Deshalb ist auch jegliche Form von Extremismus wie Fremdenhass und Rassismus, genauso wie von religiösem Fanatismus, nicht nur eine Bedrohung für die Grundwerte unserer Gesellschaft, sondern auch für unsere Industrie. Daher werden wir in unseren Organisationen und in den Betrieben unserer Industrie solche Tendenzen bekämpfen und ihnen keine Plattform bieten.

Das Bekenntnis "Je suis Charlie" kommt dieser Tage vielen Menschen leicht über die Lippen. Es im Alltag zu leben, erfordert gleichwohl mehr Mut und vor allem eine breite Unterstützung. Dazu fordern wir alle Menschen in unserer Industrie, aber auch außerhalb auf. Gegenüber Angriffen auf die (Meinungs-)Freiheit und gegenüber Intoleranz darf es keine Toleranz geben."

Letzte Änderung: 16.01.2015