Protest während der Arbeitszeit!

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16.11.2010 Vertrauensleute von Huber Öhringen schreiben an den Vorsitzenden der IG Metall und fordern, den Protest gegen das Sparpaket der Bundesregierung auf "höherer Stufe" weiterzuführen.

Der Brief im Wortlaut:

Lieber Kollege Berthold,

unsere Kolleginnen und Kollegen haben am 28.10.2010, wie auch schon in den vergangenen Jahren, während der Arbeitszeit den Protest gegen Sozialabbau und gegen die Rente ab 67 auf die Straße getragen. Die Beteiligung war auch dieses Mal wieder sehr gut.

Schon im Januar 2007 waren die Kolleginnen und Kollegen hoch motiviert an Kundgebungen während der Arbeitszeit gegen die Rente ab 67 beteiligt.
Die Kampagne "Für ein besseres Leben" haben unsere Kolleginnen und Kollegen so konkret umgesetzt, dass die ausbeuterische Leiharbeit aus dem Betrieb gedrängt werden konnte. Heute gibt es kein Arbeitsverhältnis mehr, das nicht unter den Geltungsbereich der Metalltarifverträge fällt.

Bei allen Abwehrkämpfen der letzten Jahre haben unsere Mitglieder treu und vertrauensvoll die Kampagnen der IG Metall mitgetragen, obwohl es oft genug Diskussionen und Stimmungen gab, die von Enttäuschung und Resignation geprägt waren, weil die politischen Erfolge ausgeblieben sind bzw. Bewegungen nicht fortgesetzt wurden, wie z.B. bei der Auseinandersetzung um die Rente ab 67.

Es ist eine alte Erfahrung der Arbeiterbewegung, wenn Perspektiven fehlen, der weitere Weg einer Protestbewegung nicht erkennbar ist, wenn die strategische Orientierung fehlt, dann vertieft ein Scheitern solcher Proteste nur die Resignation bei den Beschäftigten. Die Resignation wird unser größter Feind werden, wenn wir nach dem 13. November 2010 nicht erkennbar den Weg aufzeigen, wie unser Protest gegen das Sparpaket auf einer "höheren Stufe" weitergeführt werden soll.

Diese Orientierung beim "Wie weiter?" muss vom Vorstand der IG Metall kommen. Er muss schnellstens in der Mitgliedschaft bekannt gemacht und diskutiert werden !

Die Kolleginnen von HUBER Packaging Öhringen haben auf der Protestkundgebung am 28.10.2010 abgestimmt und den Betriebsrat und Vertrauenskörper einstimmig beauftragt, dem Vorstand der IG Metall vorzuschlagen, in den Wochen nach dem 13. November 2010 zunächst einen bundesweiten Protesttag während der Arbeitszeit gegen das Sparpaket und gegen die Rente ab 67 vorzubereiten. Darüber hinaus sollten Vorschläge des Vorstandes entwickelt werden, die in der Mitgliedschaft zur weiteren Mobilisierung im Rahmen eines Konzeptes der Gegenwehr genutzt werden können.

Letzte Änderung: 16.11.2010