Getrag: Langfristige Zukunftsperspektive

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06.07.2010 Geschäftsführung, IG Metall und Betriebsrat einigen sich über Restrukturierungspaket. Das Werk Ludwigsburg wird weitergeführt. Das Werk Neuenstein wird komplett umstrukturiert.

Gemeinsame Presseerklärung von Geschäftsführung und IG Metall

06.07.10

Die Standort- und Beschäftigungstarifverträge werden bis Ende 2012 weitergeführt, die Produktion am Standort Ludwigsburg läuft weiter und es wird grundsätzlich keine betriebsbedingten Kündigungen bis Ende 2012 geben. Zusätzlich wird ein gemeinsamer Ausschuss mit Vertretern der Arbeitnehmer- und der Arbeitgeberseite zur Begleitung der Restrukturierung bis 2012 installiert. Im Gegenzug bringen die Beschäftigten vorübergehend Teile ihres Urlaubs- und Weihnachtsgeldes ein. Darüber hinaus wurden Modelle zur Anpassung der Arbeitszeit an wechselnde Beschäftigungssituationen vereinbart. Mit diesem positiven Ergebnis endeten am vergangenen Mittwoch die Verhandlungen zwischen der Geschäftsführung der Getrag KG, Südwestmetall, IG Metall und dem Gesamtbetriebsrat.

"Wir sind froh, dass wir die Verhandlungen mit der IG Metall und den Betriebsräten zu einem guten Abschluss bringen konnten. Mit dieser Vereinbarung erreichen wir das nötige Einsparvolumen, um dem Standort Deutschland der Getrag Group Transmissions langfristig eine gute Zukunftsperspektive geben zu können", sagte Bernd Eckl, der für das operative Geschäft verantwortliche Geschäftsführer heute im Rahmen einer Pressekonferenz. Diese ermöglicht, Getrag nachhaltig auf dem Markt zu positionieren und auf lange Sicht wettbewerbsfähig zu halten.

Auch Frank Iwer, Verhandlungsführer der IG Metall, zeigt sich insgesamt zufrieden mit dem Kompromiss. "Wenn wir die Vorzeichen betrachten, mit denen wir in die Verhandlungen gestartet sind, ist am Ende doch ein ordentliches und tragfähiges Ergebnis herausgekommen." Die Beschäftigten hätten jetzt gut zweieinhalb Jahre den Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen und sämtliche Standorte würden erhalten bleiben. "Das ist eine ordentliche Basis um Getrag zukunftssicher machen zu können", so Iwer. Ein wichtiges Element dabei sei auch die Beteiligung der Belegschaftsvertreter an den Prozessen der Restrukturierung.

Wesentlicher Bestandteil des Konzeptes ist der "Masterplan Neuenstein". Das Werk soll in den kommenden 18 Monaten komplett umgebaut und neu ausgerichtet werden. Dazu werden über 200 Maschinen bewegt und neu geordnet. "Durch die Umsetzung des Masterplans wird das Werk effizienter gestaltet und damit den aktuellen Anforderungen seitens Kunden und Technologien angepasst. Das Werk wird damit die Fähigkeit zur wirtschaftlichen Fertigung von Großserien erlangen. Zudem wird es zum Standort für Premium-Doppelkupplungsgetriebetechnologie im Getrag Verbund umgebaut werden", so Eckl.
Die gestiegene Nachfrage bei Doppelkupplungsgetrieben und Steuerrädern in den Exportmärkten hatte in den letzten beiden Monaten für eine Entspannung der Beschäftigungssituation gesorgt. Die verbleibenden Überkapazitäten können durch ein freiwilliges Austrittsprogramm, Altersteilzeit und durch Arbeitszeitreduzierungsmodelle kompensiert werden. Damit wurde erreicht, dass die Restrukturierung so wenig wie möglich auf dem Rücken der Mitarbeiter ausgetragen wird und eine konjunkturelle Erholung als Chance erhalten bleibt. Dazu gehört auch, dass nach Abschluss der Restrukturierung und in Abhängigkeit der Ertragslage ab 2013 bis 2015 die von den Mitarbeitern geleisteten Beiträge über tarifliche Sonderzahlungen wieder kompensiert werden sollen. "Für diese Unterstützung sind wir unseren Mitarbeitern sehr dankbar, denn sie ist ein wesentlicher Beitrag zur kurzfristigen Zukunftssicherung" so Eckl weiter.

Die Vereinbarung steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Gremien auf Gesellschafter-, Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite. Das Konzept soll dann zügig zur Umsetzung kommen.

Letzte Änderung: 06.07.2010