Getrag: Geschäftsleitung ist am Zug

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02.06.2010 Das Angebot der Beschäftigten der deutschen Getrag-Standorte für ein Sparpaket im Umfang von 36 Mio. Euro steht. Die IG Metall fordert die Geschäftsführung auf, den Sanierungsplan zu akzeptieren.

Am gestrigen Abend waren wir einer vorläufigen Einigung in den Sanierungsverhandlungen mit der Geschäftsführung sehr nahe. Auf dem Tisch lagen einerseits Regelungen zur Beschäftigungssicherung. Danach würde die Geschäftsführung ihre bisherigen Planungen deutlich korrigieren, fest geschrieben wäre:

  • Keine betriebsbedingten Kündigungen bis 31.12.2012 an allen Standorten
  • Keine Schließung des Standortes Ludwigsburg
  • Personalüberhänge werden mit Instrumenten wie Altersteilzeit, Kurzarbeit, Teilzeit oder Aufhebungsangeboten abgefedert

Im Gegenzug haben wir der Geschäftsführung weitgehende Beiträge der Belegschaft angeboten. Sie würden Folgendes umfassen: 2010 und 2011 würde lediglich das halbe Urlaubsgeld ausgezahlt, statt des Weihnachtsgeldes gäbe es in diesen Jahren 2 Fixbeträge von 400 EUR bzw. 1.200 EUR. Die Restbeträge sollen ähnlich wie ein Kredit behandelt werden und ab 2012 oder 2013 (hier gibt es noch Streit über das Verfahren) zurück gezahlt werden. Zusätzlich würden die Regelungen aus dem laufenden Ergänzungs-Tarifvertrag bis Ende 2012 verlängert. Um aber einen ersten Schritt zur Normalität zu gehen, soll die Quaifizierungsstunde in den direkten Bereichen nur noch dort gelten, wo auch wirklich Qualifizierung stattfindet.

In Summe würde dieses Paket aus unmittelbaren Einsparungen und geringeren Sozialplankosten einen Effekt von ca. 36 Mio. EUR haben.
Dienstag Vormittag hat die Geschäftsführung nun zu unserer Überraschung mitgeteilt, dass sie diese Eckpunkte nicht akzeptieren kann. Damit wird leider eine Gelegenheit verpasst, kurzfristig ein erstes Signal zur Beruhigung an die Beschäftigten zu geben.

Wir fordern daher die Geschäftsführung auf, kurzfristig zur Vernunft zurückzukehren und dieses Paket, das für alle Beschäftigten erhebliche Belastungen mit sich bringen würde, nicht weiter in Frage zu stellen. IG Metall und Betriebsräte sind dann auch kurzfristig bereit, diese Eckpunkte als Teil des Gesamtpaketes vorab vertraglich zu fixieren.

Schließlich sind die Aufgaben, die dann immer noch zu lösen sind, schwierig genug: sei es die Frage des Rückzahlungsverfahrens, der Ausweitung der Mitbestimmung in Form eines Aufsichtsrates, der Masterplan Neuenstein oder auch die Bewältigung des Auftragshochlaufs
bei den Kunden.

Letzte Änderung: 02.06.2010