Outsourcing rücksichtslos umgesetzt

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29.09.2009 Bei Recaro in Schwäbisch Hall wurde die angekündigte Fremdvergabe des Lagers umgesetzt. Die Geschäftsleitung rechnet von der rechten in die linke Tasche. Standortsicherungstarifvertrag gekündigt.

Die IG Metall Vertrauensleute bei Recaro informieren:

In unserer Region sind mehrere hundert Beschäftigte in Kurzarbeit. Sie leisten damit einen gehörigen Beitrag zur Krisenbewältigung.

Mit Kurzarbeit sichern sich die Beschäftigten auf eigene Kosten ihren Arbeitsplatz.

Bei Recaro geht die Geschäftsführung nicht den Weg der Ar-beitszeitreduzierung mittels Kurzarbeit, sondern will die Verwer-fungen der Wirtschaftskrise durch Arbeitszeitverlängerung auf die Belegschaft abwälzen.
Trotz der Bemühungen des Betriebsrates, alternative Mittel und Wege zu finden, um Kosten im Unternehmen einzusparen, wurde der Belegschaft gedroht, dass, wenn sie nicht umsonst arbeiten, das Lager an einen externen Dienstleister ausgelagert wird.

Nachdem die IG Metall-Mitglieder für ihr tarifvertragliches Recht eingetreten sind und eine Verlängerung der Wochenarbeitszeit abgelehnt haben, wurde die Drohung, das Lager an einen externen Dienstleister zu vergeben, ohne Wenn und Aber rücksichtslos umgesetzt.

Die Geschäftsleitung hat zudem die Rahmenvereinbarung und den Zusatztarifvertrag zur Stand-ortsicherung gekündigt und hofft wohl, damit weiterhin eine Arbeitszeitverlängerung erzwingen zu können.

Unter einem fairen Umgang Miteinander stellen wir uns etwas anderes vor!

Von Anfang an hatte die Geschäftsleitung der Belegschaft von Recaro keine fairen Forderuneng gestellt, sondern nur eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen sowie Stellenabbau wegen angeblicher wirtschaftlicher Zwängen verlangt.
Immer noch behauptet die Geschäftsleitung, der Betriebsrat und die IG Metall seien für die Fremdvergabe des Lagers ver-antwortlich, weil sie sich gegen eine Arbeitszeitverlängerung ohne Entgeltausgleich gewehrt haben. Was die Geschäftsleitung nicht sieht: Die Belegschaft hat sich solidarisch mit ihren Leihar-beiterkolleginnen und -kollegen verhalten und aufgezeigt, dass bei einer Verlängerung der Ar-beitszeit ca. 14 Prozent der Leih-arbeiterinnen und Leiharbeiter so-fort ihren Arbeitsplatz verloren hätten.

Der Betriebsrat von Recaro und die IG Metall-Mitglieder waren stets bemüht, das rigorose Vorgehen der Geschäftsführung im Bezug auf die Fremdvergabe des Lagers abzuwenden, sowie Stellenabbau durch Arbeits-zeitverlängerung zu verhindern.

Hierfür hat der Betriebsrat die neue Betriebsvereinbarung zur Arbeitszeitflexibilisierung verabschiedet. Damit wurde nun erneut ein Beitrag der Belegschaft zur Kostenreduzierung und Standortsicherung erbracht.
Die Aussage: "Wir wollen Personalkosten reduzieren um unsere Wettbewerbsposition zu stärken", bedeutet nichts anderes als "Wir wollen Stammarbeitsplätze vernichten um diese (wie jetzt im Lager) billiger zu besetzen"! Das Outcourcing von Bereichen ist nichts anderes als eine "ständige Substitution" (das bedeutet: Ersetzung) der Stammbelegschaft durch Beschäftigte einer anderen Firma.
So werden Beschäftige gegen Beschäftigte ausgespielt, denn die Kolleginnen und Kollegen der Fremdfirma werden zu schlechteren Bedingungen arbeiten müssen als die Stammbelegschaft bei Recaro.

Outsourcing wird also dazu benutzt, Verschlechterungen für alle durchzusetzen

Den 20 Beschäftigten des Lagers werden gleichwertige Arbeitsplätze im Stammwerk angeboten. Gleichwertig heißt sowohl von ihrer Qualifikation als auch von der Bezahlung her, was natürlich positiv zu bewerten ist. Mit der Umsetzung verlieren jedoch womöglich 20 Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter ihren Arbeitsplatz im Stammwerk und werden nun möglicherweise im Lager, das nun ein Dienstleister führt, be-schäftigt. Aus unserer Sicht wurde hier von der rechten in die lin-ke Tasche und umgekehrt gerechnet. Dazu kommt noch, dass so drastische Veränderungen den Beschäftigten Angst vor ihrer Zukunft im Unternehmen machen.

Die Beschäftigten im Lager, aber auch die Bandführer befürchten, dass das seit Jahren endlich gut laufende Lager und die Zulieferung in die Produktion durch die Umstellung auf einen externen Dienstleister erheblich gestört wird und es zu Rückschritten kommt.

Welche Maßnahmen die Geschäftsleitung noch ergreifen wird, um die Belegschaft von Recaro weiter unter Druck zu setzen um schlechteren Arbeitsbedingungen und längere Arbeitszeiten doch noch durchzusetzen, wissen wir nicht.
Wir meinen: Mit dem Druck auf die Belegschaft muss endlich Schluss sein.

Wer die Motivation der Beschäftigten erhöhen will, wer gemeinsam mit der Beleg-schaft Verbesserungen z.B. im Ablauf, bei den Produkten etc. erreichen will, muss die Belegschaft und deren Interessenvertretung einbinden, so wie es in anderen Betrieben geschieht.
Für den Erhalt aller Arbeitsplätze bei Recaro Aircraft Seating!
Gegen schlechtere Arbeitsbedingungen und höhere Belastungen!'''

Letzte Änderung: 30.09.2009