Kurzarbeit und Arbeitszeitverkürzung

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01.07.2009 Delegiertenversammlung: Unter dem Motto "Stunden entlassen statt Menschen" fordert die IG Metall die Betriebsräte in der aktuellen Situation auf, statt Entlassungen Kurzarbeit zu forcieren.

Die Rücknahme der Rente mit 67, die Abschaffung von Leiharbeit, ein gesetzlicher Mindestlohn, eine längere Bezugsdauer von Arbeitslosengeld, einen Ausbildungsfond und die Abschaffung von Studiengebühren - das und mehr sind die Forderungen der IG Metall Schwäbisch Hall an die kommende Bundesregierung.

Vor rund 70 GewerkschafterInnen, die sich letzte Woche zu einer Delegiertenversammlung in Eschental trafen, forderte Heidi Scharf, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Schwäbisch Hall darüber hinaus auch mehr Mitbestimmung für die Belegschaften und als Konsequenz aus der Krise eine Zukunftsanleihe von den Superreichen und strengere Kontrollen der Finanzmärkte: "Schützt die Opfer, bittet die Täter zur Kasse!" bringt sie ihre Vorschläge auf den Punkt.

Sie befürchtet, dass in den Betrieben "die Absenkung von Qualitätsstandards bei den Arbeitsbedingungen und beim Einkommen zum Krisenabwälzungsprogramm" wird und die Beschäftigten für die Liquditätsabflüsse an Finanzinvestoren und maßlose Dividendenausschüttungen die Zeche zahlen müssen. "Erste Anzeichen dafür gibt es bereits" informiert sie die anwesenden BetriebsrätInnen und GewerkschaftsfunktionärInnen.

So wurden im Betreuungsbereich der IG Metall Schwäbisch Hall zum Beispiel beim Holzwerk Klenk in Oberrot die Einkommen um 10 Prozent abgesenkt und Aufhebungsverträge angeboten. Bei Terex in Langenburg und Crailsheim wurden bereits 140 Arbeitsplätze abgebaut, bei BEW in Rosengarten erhielten 29 Beschäftigte die Kündigung und bei Arnold in Forchtenberg soll es in Zukunft bis zu 80 Arbeitsplätze weniger geben.

Unter dem Motto "Stunden entlassen statt Menschen" fordert die IG Metall die Betriebsräte in der aktuellen Situation auf, statt Entlassungen Kurzarbeit zu forcieren. Auch die Zeitkonten müssen zunächst abgebaut werden, da sie nicht insolvenzgesichert sind.

Ein weiteres Mittel zur Beschäftigungssicherung wäre nach Vorschlag der Gewerkschaft eine Arbeitzeitverkürzung mit Lohnausgleich. Auch hier könnte der Staat zur Finanzierung beitragen. "Der Staat soll über die Krise hinweg helfen, damit es nicht zu Entlassungen kommt" unterstrich Rainer Salm von der IG Metall Bezirksleitung Baden-Württemberg.

Letzte Änderung: 01.07.2009