Belegschaft soll Fehler der Chefs zahlen

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03.07.2008 Wie bekannt wurde plant Huber Verpackungen in Öhringen die Teilefertigung nach Ungarn zu verlagern. 120 Arbeitsplätze wären betroffen.

Hintergrund ist laut Betriebsrat eine "panische Kostensenkung auf dem Rücken der Belegschaft". Dabei werfen der Verpackungs-Bereich und die Bierfassproduktion in Öhringen Gewinne in Millionenhöhe ab.

"Öhringen ist unbestritten das produktivste Werk in der Huber-Gruppe! Es gibt daher keinen Grund für die Belegschaft, Arbeitsplätze oder Lohn aufzugeben" unterstreicht Betriebsratsvorsitzender Siegfried Hubele den Unmut der Belegschaft, die sich nach Erscheinen eines Artikel in der Samstag-Ausgabe der "Hohenloher Zeitung" am Montag morgen massenweise beim Betriebsrat über die Verlagerungspläne informiert hat.

Schuld an der aktuellen Entwicklung ist "ganz allein die Geschäftsführung, federführend Dr. Rainer Opferkuch" sind sich Betriebsrat und IG Metall über den Verursacher einig. "Für all die erfolglosen Projekte der Geschäftsleitung wie der Rückzug als Komplettanbieter von Verpackungen durch die Schließung des Werkes Neuhütten; die Verlagerung einzelner Bereiche zum Werk Landshut, das so zum Sanierungsfall wurde; die Schließung der Druckerei in Bottrop, wodurch die Lieferung von lackierten Teilen nach Öhringen nicht mehr gewährleistet ist und die Errichtung eines Werkes in Russland, mit dem nach wie vor ohne nennenswerte Aufträge Verluste eingefahren werden, soll nun die Belegschaft bezahlen, indem unsere Arbeit und unsere Maschinen in das "Billiglohnland" Ungarn verlagert werden. Das können wir uns nicht gefallen lassen!" schreibt die IG Metall in einem Flugblatt an die Beschäftigten. Die Verlagerung der Teilefertigung bedroht mittelfristig alle Arbeitsplätze in Öhringen "Und das nur, um kurzfristig Gewinne zu erzielen und die viel zu hohen Erwartungen der Gesellschafter zu erfüllen" wird die Geschäftsleitung weiter kritisiert.

Der Betriebsrat und die IG Metall kündigen Widerstand gegen die verhängnisvolle Verlagerung an und wollen den Verwaltungsrat und die Gesellschafter davon überzeugen, dass dieser Weg ins Abseits führt.

Die Belegschaft wird aufgefordert, ab sofort keine freiwilligen Überstunden mehr zu leisten. Bessere Vorschläge aus der Belegschaft sollen die Fehler der Geschäftsleitung korrigieren.

Außerdem fordert der Betriebsrat mehr demokratische Mitentscheidung bei Investitionen und der Gewinnverteilung, damit unternehmerische Entscheidungen nicht nur durch kurzfristige Profitdenken "fehlgesteuert" werden.

Letzte Änderung: 09.07.2008