Einigung bei Getrag

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03.08.2005 Standort- und Beschäftigungssicherung bis 2011

IG Metall und der Getriebehersteller Getrag vereinbaren für die insgesamt 3.500 Beschäftigten an den deutschen Standorten Heilbronn, Ludwigsburg, Neuenstein, Oberstenfeld, Rosenberg, St. Georgen und Untergruppenbach eine langfristige Beschäftigungsgarantie.

Über eineinhalb Jahren lang verhandelten der Gesamtbetriebsrat und die IG Metall mit der Geschäftsführung über den Fortbestand dieser Betriebe. Im letzten Jahr wurde eine Kapazitätsanpassung vereinbart, die den Abbau von nahezu 250 Arbeitsplätzen bei Getrag in Ludwigsburg und Neuenstein zur Folge hatte. Mehrheitlich wurden die Betroffenen in einer Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft weiterqualifiziert und viele konnten inzwischen an andere Betriebe weitervermittelt werden.

Im nächsten Schritt ging es um die Erhaltung aller deutschen Standorte. Für den Verbleib der Fertigung der neuen Getriebegeneration in Deutschland wollte die Firmenleitung vor allem die unbezahlte Ausdehnung der Arbeitszeit von 35 Stunden auf 40 Stunden in der Woche, die Streichung des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes, ein 4 mal 6 Stunden Schichtmodell an 6 Arbeitstagen sowie den Wegfall von bezahlten Pausen durchsetzen. Dies stieß auf heftigen Widerspruch bei den Beschäftigten. Ihre ablehnende Haltung bekräftigten sie durch die Teilnahme an einer Protestkundgebung der IG Metall am 4. Juli vor der Hauptverwaltung in Untergruppenbach. In der darauffolgenden Verhandlungsnacht konnte der Durchbruch für die Beschäftigungs- und Standortsicherung erzielt werden.

Dafür müssen zeitweise Einbußen beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie die Ausdehnung der Betriebsnutzungszeit in Kauf genommen werden. Bei der Einführung der neuen Getriebegeneration bringen die Beschäftigten außerdem für zusätzliche Qualifizierungsmaßnahmen vier Jahre lang 50 Stunden jährlich ein.

Am 28. Juli 2005 konnte der Vertrag endgültig unterzeichnet werden. "Wäre dies nicht gelungen, wären zumindest die Standorte Neuenstein und Ludwigsburg sehr gefährdet gewesen. Insgesamt hätten die deutschen Werke keine Zukunft gehabt und langfristig wären 2.500 Arbeitsplätze und 180 Ausbildungsplätze verloren gegangen" so Heidi Scharf, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Schwäbisch Hall. Richard Neumann, Gesamtbetriebsratsvorsitzender bei Getrag hebt hervor: "Die Beschäftigten haben durch gemeinsame Aktionen ein Ergebnis erzielt, das immerhin für sechseinhalb Jahre betriebsbedingte Kündigungen ausschließt."

Letzte Änderung: 13.02.2008