Tarif Textil: Warnstreik bei Hornschuch

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09.04.2025 Kolleginnen und Kollegen bei Hornschuch in Weißbach fordern Entlastungen. Angebot der Arbeitgeber bisher viel zu niedrig. Betriebsratsvorsitzende Kühn: "Unser Geduldsfaden ist äußerst dünn!"

Weißbach, 09.04.2025

Textil- und Bekleidungsindustrie: Warnstreikende bei der Konrad Hornschuch AG in Weißbach fordern Entlastungen

  • Tarifstreit: IG Metall für 6,5 Prozent mehr Geld, mindestens 200 Euro - Arbeitgeber fordern Reallohn-Minus
  • 350 Beschäftigte protestieren in Weißbach
  • Betriebsratsvorsitzende Sabine Kühn: "Unser Geduldsfaden ist äußerst dünn!"

Mit einem Warnstreik haben heute rund 350 Beschäftigte der Konrad Hornschuch AG gegen das Verhalten ihrer Arbeitgeber protestiert. Der Grund: Auch nach drei Tarifverhandlungen für die westdeutsche Textil- und Bekleidungsindustrie, zu der das Unternehmen zählt, gibt es fast keine Annäherung zur Forderung der IG Metall.

Die Nachschicht startete um 4:30 Uhr in der Früh und setzte mit Bengalos ein unübersehbares Zeichen, dass sie ein wertschätzendes Angebot erwartet. Mit der Hauptkundgebung um 12:30 Uhr machten die Hornschuchlerinnen und Hornschuchler weiter Druck, damit sich die Arbeitgeber bewegen.

Sabine Kühn, Betriebsratsvorsitzende und IG Metall-Vertrauensfrau sagte: "Unser Geduldsfaden ist äußerst dünn. Die Kolleginnen und Kollegen brauchen dringend Entlastung durch steigende Einkommen, die dem Preisdruck etwas entgegensetzen. Und sie wollen gesund bis zur Rente arbeiten können. Das letzte Angebot der Arbeitgeber ist das Gegenteil von Entlastung."

Auf dem Verhandlungstisch liegt aktuell ein Arbeitgeber-Angebot über je 25 Euro mehr für acht Monate. Ab November 2025 sollen die Monatsentgelte lediglich um 1,5 Prozent und ab November 2026 um 2,0 Prozent steigen. Die Altersteilzeit soll zu den bestehenden Konditionen fortgesetzt werden.

Simon Habermaaß, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Schwäbisch Hall "Das ist viel zu wenig. Die angebotenen Tarifsteigerungen liegen unter der erwarteten Inflation und führen damit höchstwahrscheinlich zu einem Reallohn-Minus. Das ist das Gegenteil von Wertschätzung für die Beschäftigten, die durch ihren täglichen Einsatz das Geld der Unternehmen verdienen."

Die IG Metall fordert 6,5 Prozent mehr Geld für ein Jahr, mindestens aber 200 Euro monatlich mehr. Das würde insbesondere Beschäftigten in unteren Entgeltgruppen helfen. Zudem verlangt die Gewerkschaft verbesserte Altersteilzeit-Regelungen.

Andreas Metz, Leiter der IG Metall-Vertrauensleute bei Hornschuch: "Unsere älteren Kolleginnen und Kollegen sind zunehmend am Ende ihrer Kräfte. Sie brauchen bessere Ausstiegs-Optionen. Bessere Tarifverträge machen die Unternehmen auch für künftige Fachkräfte attraktiver." Zusätzlich erwartet die Gewerkschaft, dass Arbeitgeber den Einsatz der Gewerkschaftsmitglieder für Tarifbindung mit einem Bonus honorieren.

Die nächste Tarifverhandlung für die westdeutsche Textil- und Bekleidungsindustrie mit ihren insgesamt 100.000 Beschäftigten ist für den 10. April angesetzt.

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Warnstreik bei Hornschuch in Weissbach

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Letzte Änderung: 09.04.2025