Blog #5: Die Straße kocht!

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14.11.2022 Unsere erste Power-Warnstreikwoche. Es geht immer weiter mit unserer Mission "Beste Arbeitsbedingungen für die Menschen". Danke für die tollen Gespräche, Kolleginnen und Kollegen!

Unsere erste Power-Warnstreikwoche. Begonnen haben wir mit 400 Beschäftigte bei Syntegon in Crailsheim. Die Emotion, als "You" ll never walk alone" gesungen wurde ist schwer in Worte zu fassen. Wir versuchen es dennoch: Stadionatmosphäre, Gänsehaut, feuchte Augen... sucht euch was aus. Solidarität ist unser Credo.

Die Betriebe Envas, Magna und Filtration haben aber auch ein richtiges Brett abgeliefert. 600 Kolleginnen und Kollegen haben ihre Arbeit niedergelegt und sind nach Öhringen, um richtig laut zu sein. Das war der Sound eines Löwenrudels... Message: Schnallt euch an, Arbeitgeber, wir kommen, wir drücken jetzt aufs Gas! Die Arbeitgeberseite muss jetzt aus dem Quark kommen, sonst eskaliert es sehr schnell! Die Urnen für die Urabstimmung zum richtigen Streik haben wir schon aus dem Keller geholt. Just saying...

Am Anfang der Woche haben wir uns zudem die Autohäuser und -werkstätten vorgenommen, um dort die Beschäftigten für die IG Metall zu gewinnen aber auch schon mal gleich Stimmung für die anstehende KFZ-Tarifrunde 2023 zu machen. Es geht eben immer weiter mit unserer Mission "Beste Arbeitsbedingungen für die Menschen". Alle haben Druck, viele haben Familie zu ernähren, aber alle können dem Chef selbstbewusst gegenübertreten, wenn sie sich zusammen unterhaken. Danke für die tollen Gespräche, Kolleginnen und Kollegen!

Selbst an der Berufsschule waren wir. Das Arbeitsleben ist lang und nicht immer geradlinig. Aber immer ist eins wichtig: sich nicht unter Wert zu verkaufen. Das gilt von Anfang an. Niemand muss sich klein machen lassen. Lehrjahre sind keine Herrenjahre, so sagt man manchmal. Leute, das ist sowas von letztes Jahrhundert - es ist ungerecht und total daneben. Mit Gewerkschaft gibt es für sowas die rote Karte.

Ansonsten herrscht hier gerade ein ganz merkwürdiges Gefühl von Bergfest. Klar, vier Wochen Ansprache in möglichst allen Betrieben sind alleine schon ein starkes Pensum. Dazu auch noch eine intensive Tarifrunde mit heftigen Warnstreikwellen. Natürlich saugt das die Batterien ein bisschen leer. Auf der anderen Seite sorgen all die Emotionen und die Power auf den Straßen auch wieder für Power in einem selbst. Noch eine Woche, dann ist die große Ansprache-Offensive erstmal zu Ende. Wehmut macht sich breit und ich weiß gar nicht wie das gehen soll...

Vielleicht geht es auch gar nicht. Sicher, den Aufwand, den wir jetzt betreiben, den können wir nicht das ganze Jahr durchziehen. Aber gleichzeitig bin ich mir sicher: was wir hier gerade machen, muss einfach weitergehen. Wir müssen noch mehr raus aus den Besprechungszimmern, noch mehr raus aus den Sitzungen und hin zu den Menschen an den Arbeitsplatz. Und es geht nicht nur um mich oder die Beschäftigten der Gewerkschaft. Es geht um uns alle, die Herzblut-Gewerkschafter:innen sind. Wir müssen alle mehr miteinander reden. Dann finden wir die Fäden, die uns verbinden und können eine Gemeinschaft stricken, die nicht so schnell reißt. Darum geht es. Das ist Gewerkschaft.
Das Fazit wird zum Schluss gezogen, aber soweit schon mal. Bis dahin, nächste Woche Finale!

Anhang:

Warnstreik bei Syntegon in Crailsheim

Warnstreik bei Syntegon in Crailsheim

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Letzte Änderung: 14.11.2022