Blog #4 Einmal tief durchatmen

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08.11.2022 Ab an die neugewonnenen Mitglieder, vertiefte Gespräche führen, Neues aufbauen. Warnstreikfront ist aufgezogen. Es kommt auf jeden einzelnen von uns an. Verteilungsfragen sind Machtfragen.

Feiertagwoche in Baden-Württemberg, wir gönnen allen Beschäftigten den wohlverdienten Urlaub und die Zeit zum Durchschnaufen - die klotzen richtig ran, Pause ist da manchmal genau das Richtige. Für uns bedeutete es aber auch noch was: einen kleinen "Dämpfer".

Zumindest was die Erstansprache betrifft. Es war für uns tatsächlich fühlbar schwerer geworden. Da standen die Gesprächsteams auch mal auf leeren Parkplätzen, wegen Betriebsferien. Andere trafen nur tröpfchenweise ein paar Menschen an den Betriebstoren. Unser Anspruch, alle Beschäftigten anzusprechen, auf nächste Woche vertagt! Untätig waren wir natürlich nicht. Das Motto ist WIR SIND HIER, und das füllen wir mit Leben.

Also ab an die neugewonnenen Mitglieder, vertiefte Gespräche führen, Neues aufbauen! In einem Betrieb laden wir jetzt zu allerersten Mitgliederversammlung ein, um zusammen mit den Beschäftigten die nächsten Schritte zu gehen.
Sorry, mehr können wir dazu öffentlich noch nicht sagen. Aber: Ich freu mich mega, dass sich ausgerechnet in diesem Betrieb jetzt eine Bewegung bildet. Die Beschäftigten haben es so endlos verdient!

Leute, ihr habt es bestimmt mitbekommen, die Warnstreikfront ist aufgezogen - und sie wird sich nicht abschwächen, im Gegenteil. Die Zeichen stehen auf Sturm!
Die Arbeitgeber waren in der Metall- und Elektrotarifrunde tatsächlich so dreist auch in der dritten Verhandlung kein vernünftiges Angebot auf den Tisch zu legen. Was gab es stattdessen: 3000EUR steuerfrei auf 30 Monate - und dafür auch noch nach dem Weihnachtsgeld grabschen. Das ist kein diskutables Angebot, das ist reine Provokation und pure Streitsucht.

Ich sag euch wie es ist: Ich hab" Bock auf die Warnstreiks und die Auseinandersetzung. Klar, wir hätten sie nicht gebraucht und hätten die Sache mit Südwestmetall auch gerne ohne Stress geklärt. Aber was gibt es Schöneres als auf eine Frechheit, mit Selbstbewusstsein antworten zu können? Nicht auf milde Gaben angewiesen zu sein, sondern eigene Stärke zu besitzen, um für sich einzustehen. Das gefällt mir, denn hey: Solidarität gewinnt.

Und das ist wichtiger denn je. Viele Verteilungsfragen sind keine Fragen des besseren Arguments. Sie sind keine feingeistige Fechterei. Sie sind knallharte Machtfragen. In wessen Taschen wandert das Geld? In einen neuen Porsche für den Chef oder in den wohlverdienten Familienurlaub der Beschäftigten? Ich sage das so deutlich, damit es da gar keine Illusion gibt. Jeder und Jede da draußen entscheidet mit, wie diese Tarifrunde verläuft. Es kommt auf jeden einzelnen von uns an.

Das Ganze ist keine Gewerkschafts-Folklore, sondern eine Frage der Haltung. Uns hilft weder Kaiser noch Tribun, das müssen wir schon selber tun!
Ich freue mich also, nächste Woche viele von euch vor den Toren der Betriebe zu sehen und gemeinsam in Stolz und Mut für das richtige einzustehen: Für gute Arbeit gutes Geld zu bekommen. Und ein bisschen Rock n Roll ist es natürlich auch. Also lasst uns das tun, was wir am besten können: Laut sein!

Letzte Änderung: 08.11.2022