So viele wie nie machen Druck
24.01.2018
So viele Beschäftigte wie nie machen Druck vor vierter Verhandlung - Zitzelsberger: "Es liegt an den Arbeitgebern, die Verhandlungen einen entscheidenden Schritt voranzubringen"
Bis kurz vor der vierten Verhandlung in Baden-Württemberg haben am heutigen Mittwoch mehr als 54.000 Beschäftigte zeitweise die Arbeit niedergelegt, das war Rekord in der laufenden Tarifrunde.
Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg, sagte in Neckarsulm auf einer Kundgebung vor rund 7500 Beschäftigten von Audi, Kolbenschmidt und KS Huayu Alutech: "Diese gigantische Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen nehmen wir heute mit nach Böblingen. Jetzt liegt es an den Arbeitgebern, die Verhandlungen einen entscheidenden Schritt nach vorne zu bringen und damit eine weitere Eskalation zu vermeiden. An Lösungsvorschlägen unsererseits mangelt es nicht."
Seit der dritten Verhandlung am 11. Januar hatte eine Expertengruppe aus Vertretern beider Seiten intensiv an Lösungswegen zur Arbeitszeit gearbeitet, man sei aber nicht so weit gekommen wie erhofft, so Zitzelsberger. "In vielen entscheidenden Fragen liegen wir immer noch zu weit auseinander." Deshalb halte er es für unwahrscheinlich, dass sich am Mittwoch bereits ein Ergebnis erzielen lasse.
Die IG Metall fordert sechs Prozent mehr Geld, einen Anspruch auf eine kurze Vollzeit bis zu 28 Wochenstunden sowie einen Zuschuss für Beschäftigte, die Kinder unter 14 Jahren haben, Angehörige pflegen oder in belastenden Arbeitszeitmodellen wie Schichtsystemen tätig sind. Für diese Forderungen haben sich heute erneut in ganz Baden-Württemberg Zehntausende Metallerinnen und Metaller an Aktionstagen und zentralen Kundgebungen beteiligt.
In Mannheim haben sich auf dem Marktplatz rund 4000 Beschäftigte versammelt, in Stuttgart-Feuerbach über 2600, in Gaggenau und Friedrichshafen jeweils über 2500, in Reutlingen über 1100, in Crailsheim 900, in Neuenstein (Kreis Schwäbisch Hall) 550, in der Schwäbisch Gmünder Innenstadt rund 800, bei zwei Kundgebungen in Schramberg und Horb (Kreis Freudenstadt) insgesamt 480, in Lahr (Kreis Offenburg) 1200, bei zwei Kundgebungen in Göppingen und Geislingen insgesamt 700, in Tauberbischofsheim 1000, in Villingen-Schwenningen 550.
In Crailsheim erklärten sich die Demonstrationsteilnehmer*innen solidarisch mit den Beschäftigten von Constellium. Dort hat der Arbeitgeber angekündigt, den Arbeitgeberverband und damit die Tarifbindung zu verlassen. Dafür zeigten die Metaller*innen der Geschäftsleitung vor dem Betrieb, zu dem sie vom Kundgebungsplatz marschiert waren, die rote Karte und forderten die Entscheidungsträger auf, Tarifverträge und gute Arbeit zu erhalten.
Letzte Änderung: 27.01.2018