Mahle Öhringen auf der Kippe?

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30.10.2015 Geschäftsführung prüft Verkauf der Sparte Industriefilter. 800 Arbeitsplätze in Gefahr. Betriebsratsvorsitzende Sonja Hanselmann fürchtet um den Standort Öhringen. Widerstand angekündigt.

30.10.2015

Die MAHLE-Geschäftsführung denkt darüber nach, den Industriefilterbereich des MAHLE-Werkes in Öhringen zu verkaufen. Betroffen sind davon insgesamt rund 800 Arbeitsplätze. Diese Information erhielt der Wirtschaftsausschuss des Gesamtbetriebsrates. Der Industriefilterbereich (420 Beschäftigte) und der Automotivebereich (387 Beschäftigte) des Öhringer Werkes sind eng miteinander verzahnt, so dass ein Verkauf der Sparte Industriefilter direkt negativ auf die Sparte Automotive durchschlägt. Im Automotivebereich sollen zudem laut Geschäftsführung in den nächsten Jahren etwa 170 Arbeitsplätze abgebaut werden.

"Seit Jahrzehnten ist das Geschäft Industriefilter in Öhringen ein verlässlicher und stabiler Ertragsbringer für den MAHLE-Konzern. Auch für 2015 wird ein Millionengewinn erwartet. Das hat dem zuweilen stark schwankenden Automotive-Geschäft immer geholfen", stellt die Vorsitzende des Betriebsrates, Sonja Hanselmann, fest. Sie befürchtet somit, dass die Pläne der Geschäftsführung den ganzen Standort in Frage stellen.

Die Pläne der MAHLE-Geschäftsführung stellen auch eine schwere Hypothek für die derzeit laufenden Verhandlungen für eine neue Beschäftigungssicherung für alle dreißig deutschen MAHLE-Standorte (zirka 14.000 Beschäftigte) dar, betont der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates, Uwe Schwarte. "Man kann nicht über eine Standort- und Beschäftigungssicherung zentral verhandeln und gleichzeitig werden aus angeblich strategischen Gründen ganze Produktionswerke von der Landkarte gewischt."

Heute wurden die Beschäftigten des Werkes Öhringen über die Pläne der Geschäftsführung informiert. Die Beschäftigten haben einen Teil der Betriebsversammlung spontan vor die Firma verlegt und die Presse über die Pläne der Geschäftsleitung informiert.

Eine Sondersitzung des MAHLE-Aufsichtsrates ist inzwischen von den Arbeitsnehmervertretern beantragt worden. Diese soll in den nächsten zwei Wochen stattfinden. Uwe Schwarte kündigt in diesem Zusammenhang an, dass die MAHLE-Beschäftigten zusammen mit den Betriebsräten und IG Metall das Vorgehen der Geschäftsführung nicht ohne Widerstand hinnehmen werden.

Zu den Plänen der MAHLE-Geschäftsführung gehören ebenfalls die Schließung eines Filterwerks in Hamburg mit etwa 30 Beschäftigten, zwei Werke am Standort Schwäbisch Hall mit rund 100 Arbeitsplätzen sowie ein Personalabbau im Werk Gaildorf.

Letzte Änderung: 30.10.2015