Erfolgreicher Warnstreik bei Elsen

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22.10.2010 Alle Beschäftigten der Fa. Elsen, Logistikdienstleister bei der Firma Recaro in Schwäbisch Hall, beteiligten sich heute am einstündigen Warnstreik der IG Metall.

22.10.2010

"Als kleine Belegschaft so hinzustehen und für eure Rechte zu kämpfen, verdient unser aller Respekt" bewunderte Rainer Wacker den Mut der Elsen-Belegschaft. Alle 14 in der Frühschicht beschäftigten Kolleginnen und Kollegen waren dem Aufruf der IG Metall zum Warnstreik heute morgen gefolgt. "Das Verhalten der Geschäftsführung ist eine Frechheit und Respektlosigkeit gegenüber den Beschäftigten. Das hier ist unsere Antwort. Wir wollen endlich verhandeln und uns nicht länger hinhalten lassen".

Solidarische Grüße kamen auch von der Belegschaft von Huber in Öhringen: "Es ist mutig und konsequent sich dem Sumpf der Leiharbeitsbedingungen zu verweigern, in dem ihr um einen Tarifvertrag auf der Basis von guten IG Metall Regelungen kämpft. Die Auftragsbücher der Firmen sind voll und die Gewinne fließen wieder üppig. Wie anders als "Ausbeutungsverhältnisse" sollte man zu solchen Verhältnissen sagen, wo gute Arbeit 30 - 40 % geringer bezahlt wird als üblich und direkte Profite aus diesen ausbeuterischen Verhältnissen gezogen werden... eure Sache ist gerecht und Ungerechtigkeiten werden nicht ewig bestehen."

Auch Betriebsräte der Firmen Mahle Öhringen, Stahl Künzelsau und Getrag Neuenstein zeigten ihre Solidarität und waren zur Kundgebung gekommen.

Hintergrund der Auseinandersetzung ist die Forderung der Beschäftigten nach einem Firmentarifvertrag.

Der Schwäbisch Haller Flugzeugsitzhersteller Firma Recaro hat im März 2009 die Logistik ausgegliedert und an den Dienstleister Elsen GmbH & CO. KG Internationale Spedition vergeben.

Insgesamt sind dort zur Zeit über 100 Beschäftigte flexibel eingesetzt. 20 davon sind feste Mitarbeiter der Fa. Elsen, der Rest wird über die Elsen-eigene Leiharbeitsfirma CON-LOG Logistik und Consulting GmbH rekrutiert. Alle Beschäftigten werden nach den einschlägigen Leiharbeitstarifverträgen entlohnt.

Die Mitarbeiter von Elsen fallen allerdings nicht unter das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz, daher hat die IG Metall Mitte August 2010 die Fa. Elsen zu Verhandlungen über eine Erhöhung der Entgelte, insbesondere der Stundenlöhne sowie einen Haustarifvertrag, in dem alle in Tarifverträgen üblichen Regelungspunkte (z.B. Überstunden- und Schichtzuschläge, Arbeitszeit, Urlaub) vereinbart werden, aufgefordert.

Die Tätigkeiten in der Logistik waren bis zur Auslagerung nach dem Tarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie vergütet. Nun erhalten die Beschäftigten von Elsen noch nicht einmal den Stundenlohn, den z.B. die innerhalb von Recaro eingesetzten Leiharbeitnehmer erhalten. Diese Einkommensdifferenz wollen und können die Beschäftigten auf Dauer nicht akzeptieren.

Zunächst hat der Arbeitgeber die Tariffähigkeit der Mitarbeiter und die Zuständigkeit der IG Metall bestritten. Nach zähen Telefonaten der IG Metall mit dem Firmenanwalt und Bemühungen seitens des Betriebsrates hat die Fa. Elsen Verhandlungen zugesagt, dann aber alle von der IG Metall angebotenen Termine verstreichen lassen. Ein von Elsen vorgeschlagener Termin wurde seitens der Firma wieder abgesagt.

Letzte Änderung: 28.11.2010