"Wir müssen mutiger sein"

IG Metall

21.03.2005 Delegiertenversammlung der IG Metall Schwäbisch Hall

Zur vierteljährlichen Delegiertenversammlung der IG Metall Schwäbisch Hall kamen vergangenen Donnerstag rund 70 Funktionärinnen und Funktionäre aus den Betrieben in der Metall- und Elektroindustrie sowie der Holz- und Textilbranche in Untermünkheim zusammen.
In ihrem Geschäftsbericht freute sich die 1. Bevollmächtigte der IG Metall Schwäbisch Hall, Heidi Scharf, über eine positive Mitgliederentwicklung, mit der die IG Metall Schwäbisch Hall im baden-württembergischen Vergleich ganz vorne liegt.
Weniger erfreulich fällt der Blick auf die derzeitige Politik aus. Die Arbeitslosenzahlen sind extrem hoch, die Agenturen für Arbeit vermitteln seit der Einführung von Hartz IV nicht mehr Menschen als davor. Es fehlt an Arbeitsplätzen, nicht an Arbeitskräften. Vor allem die sinkenden Einkommen führen zu einer immer schlechteren Inlandsnachfrage. Beim Job-Gipfel wurde durch die konservative Opposition erneut der Kündigungsschutz und die Tarifautonomie zur Disposition gestellt. Die Arbeitgeber erpressen mit der Drohung der Standortverlagerung von den Beschäftigten Millionenbeträge.

In der anschließenden Diskussion forderten die Anwesenden eine kämpferische Politik der IG Metall-Führung in Frankfurt.

Gemeinsam und solidarisch wollen Belegschaften und Betriebsräte vorgehen "Alleine ist nichts zu retten, wir brauchen die Gewerkschaften heute mehr denn je", so Josef Torrisi, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei Mahle Filtersysteme in Öhringen.

"Wir müssen mutiger sein und uns wehren" forderte auch Martin Gaukel, Betriebsratsvorsitzender bei Bosch in Crailsheim. Die Unternehmen machen zum Teil Riesengewinne und hebeln immer weiter die Tarifverträge aus. Über einen Sanierungstarifvertrag haben die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei Bosch seit 1997 15 Mill. Euro eingebracht. In vielen Bereichen wird trotzdem nicht mehr investiert.
Eine passende Gelegenheit, sich mächtig zu zeigen und für den Erhalt und die Schaffung von Arbeitsplätzen, gegen Arbeitszeitverlängerung und den Abbau von Tarifstandards aufzutreten ist der 1. Mai 2005 in Schwäbisch Hall. Bei einer landesweiten Demonstration und Kundgebung des DGB Baden-Württemberg spricht der Landesvorsitzende Rainer Bliesener am Nachmittag auf dem Marktplatz.

Außerdem wurden die Delegierten aufgerufen, sich am 9. April an der landesweiten Demonstration gegen ein neofaschistisches Schulungszentrum in Rosenberg bei Ellwangen zu beteiligen.

Letzte Änderung: 13.02.2008