Seniorennachmittag vom 8. Oktober 2003

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10.10.2003 Gegen Sozialabbau für soziale Gerechtigkeit

Die Seniorenversammlung der IG Metall für die Kreise Schwäbisch Hall und Hohenlohe war mit 180 Teilnehmerinnen und Teilnehmern sehr gut besucht. Den Vortrag zur aktuellen Gesundheitspolitik hielt Herr Hauk, stellv. Leiter der AOK Hohenlohe. Da ältere Menschen öfter ärztliche Hilfe benötigen werden die finanziellen Belastungen für diesen Personenkreis stark zunehmen. Insbesondere die Entlastung der Arbeitgeber beim Zahnersatz und beim Krankengeld (beides muss zukünftig von den Versicherten selbst bezahlt werden) führt zu einer Verschiebung der Belastungen. Dabei löst man sich von der paritätischen Finanzierung. Für die Arbeitgeber werden die Lohnnebenkosten billiger, für die Versicherten werden sie teurer. So werden die Versicherten spätestens im Jahr 2006 ca. 0,8 % mehr bezahlen müssen als die Arbeitgeber. Mit dem Einfrieren der Arbeitgeberbeiträge würden die Kosten nicht gesenkt, sondern nur verschoben.

Heidi Scharf, 1. Bevollmächtigte der IG Metall lehnte in ihrem Beitrag den Vorschlag der Herzog-Kommission, zukünftig die gesetzliche Krankenversicherung mit einer Kopfpauschale zu finanzieren, entschieden ab. "Die Kopfpauschale führt dazu, dass Höchstverdiener stark entlastet und Geringverdiener überproportional belastet werden, diese aber dann wieder über einen sozialen Ausgleich steuerfinanziert entlastet werden sollen. Dies würde ein monströses, steuerfinanziertes Umverteilungssystem in der Krankenversicherung zur Folge haben und für den sozialen Ausgleich müssten zusätzlich 27 Milliarden Euro aus Steuern aufgebracht werden." führte Scharf aus.

Auch ein Rentenzugang erst mit 67 führe nicht dazu, dass die Menschen länger arbeiten könnten, sondern dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zukünftig noch höhere Rentenabschläge in Kauf nehmen müssen. Durch den steigenden Leistungsdruck, die Ausweitung der Schichtarbeit und verstärkter Flexibilisierung sowie durch die ständige Angst um den Verlust des Arbeitplatzes werden die Menschen nicht gesünder sondern kränker. Die Vorschläge der CDU zur Zukunft der sozialen Sicherung zerstören das Vertrauen und damit die Legitimationsbasis der solidarischen Sozialversicherung. Die Gewerkschaften fordern eine Bürgerversicherung und echte Strukturreformen, die für die notwendige Wirtschaftlichkeit im System sorgen, die Arbeitgeber weiterhin wie bisher in die Verantwortung nehmen und die paritätische Finanzierung beibehalten wird. Die solidarische Absicherung von Lebensrisiken ist keine Sache der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, sondern muss mittel- und langfristig von allen Bürgerinnen und Bürgern getragen werden.

Beide Vorträge wurden durch die Seniorinnen und Senioren mit starkem Beifall bedacht. In den folgenden Einzelgesprächen sagten viele ihre Teilnahme an weiteren Aktionen der IG Metall zu. "Es muss endlich was passieren, wir müssen in der Öffentlichkeit deutlich machen, was wir wollen."

Letzte Änderung: 13.02.2008